Was bedeutet eine Allergie für die Schwangerschaft?

So gehst Du mit einer Allergie in Schwangerschaft und Stillzeit um

Schwangere lächelnde Frau steht vor einem Feld.

Das Thema Allergie spielt in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle. Einerseits gibt es Symptome, die in dieser Zeit verstärkt auftreten; andererseits kann sich eine bestehende Allergie während der Schwangerschaft auch bessern1.

Viele der vermeintlichen Allergien, die erstmals während der Schwangerschaft auftreten, sind gar keine Allergien. Die allergieähnlichen Symptome können nämlich auch mit dem veränderten Hormonhaushalt zusammenhängen. In diesem Fall klingen sie spätestens nach der Schwangerschaft wieder ab.

Ob Allergie oder nicht, es stellt sich dennoch die Frage, welche Behandlungsmethoden Dir in dieser Zeit Linderung verschaffen.

Wie hängen Allergie und Schwangerschaft zusammen?


Bei einer Schwangerschaft gehen im Körper riesige Veränderungen vor. Der Hormonspiegel steigt, der Körper versorgt den wachsenden Embryo und gleichzeitig läuft Dein Immunsystem auf Hochtouren. Es muss das Einnisten und Wachsen der befruchteten Eizelle unterstützen und gleichzeitig zwei genetisch unterschiedliche Organismen vor Krankheitserregern schützen2.

Es ist klar, dass all diese Abläufe auch Auswirkungen auf eventuelle Allergien haben. Diese können positiv oder negativ sein. Es ist zum Beispiel möglich, dass eine Allergie in der Schwangerschaft schlimmer wird, weil das Immunsystem noch empfindlicher als sonst reagiert. Der erhöhte Hormonspiegel kann sich jedoch auch positiv auswirken und bestimmte Symptome abmildern. Das ist zum Beispiel bei fast 50 Prozent der Neurodermitis-Erkrankten zu beobachten1.

Auf welche Allergien wirkt sich die Schwangerschaft aus?


Da es bei Nahrungsmittel- und Kontaktallergien viel leichter ist, die Auslöser komplett zu meiden, spielen während der Schwangerschaft vor allem Allergien eine Rolle, die durch äußere Faktoren verursacht werden. Dazu gehören1:

  

Heuschnupfen

  

Hausstaubmilbenallergie

  

Nesselsucht (Urtikaria)

Durch die körperlichen und hormonellen Veränderungen fällt es während der Schwangerschaft manchmal schwer, Symptome richtig zuzuordnen. Deine Nase ist ständig verstopft, aber weitere Erkältungssymptome gibt es nicht? Selbst wenn Du allergisch vorbelastet bist, muss dahinter nicht unbedingt eine Pollenallergie stecken. Während der Schwangerschaft ist Dein Östrogenspiegel deutlich erhöht. Das führt zu einer verstärkten Durchblutung aller Gefäße und Schleimhäute. In etwa 20 Prozent aller Schwangerschaften geht damit ein Anschwellen der Nasenschleimhäute einher und verursacht die heuschnupfenähnlichen Symptome der schwangerschaftsbedingten Rhinitis1.

Da sich die Behandlungsmethoden unterscheiden, solltest Du zunächst bei einer ärztlichen Untersuchung abklären lassen, ob Deine Symptome nicht doch von Pollen, Hausstaub oder Tierhaaren kommen. Es ist zwar äußerst unwahrscheinlich, dass eine Allergie in der Schwangerschaft zum allerersten Mal auftritt, doch vielleicht waren die Symptome vorher so leicht, dass Du sie nie bemerkt hast. Tritt eine Verstärkung durch Schwangerschaftshormone und körperliche Veränderungen ein, kann das bis zum allergischen Asthma führen.

Wird die Allergie an Dein Kind weitergegeben?


Die Ausprägung Deiner Allergie in der Schwangerschaft ist nicht entscheidend für das allgemeine Allergierisiko Deines Kindes. Das wird vor allem von genetischen Faktoren bestimmt; hängt also von den genetischen Anlagen beider Elternteile ab2.

Dennoch kannst Du mit einigen gezielten Maßnahmen, das Immunsystem Deines Kindes bereits vor der Geburt stärken und so das Allergierisiko minimieren2:

  

Ernähre Dich möglichst gesund und ausgewogen.

  

Nimm auch mögliche Lebensmittelallergene (Nüsse, Hülsenfrüchte, Fischeiweiß, etc.) zu Dir.

  

Vermeide während der Schwangerschaft schadstoffbelastete Luft (zum Beispiel in feuchten Räumen oder in einer frisch renovierten Wohnung)

  

Halte Dich von Zigarettenrauch fern, denn selbst das Passivrauchen kann die Entstehung von Allergien und Asthma begünstigen.

Außerdem spielt das Stillen eine wichtige Rolle beim Aufbau des Immunsystems. Als bester Schutz gegen eine Allergie gilt eine Stillzeit von mindestens vier Monaten, in der ein Säugling ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden sollte. Im Anschluss an das Stillen oder wenn Säuglinge von Beginn an Milchnahrung aus der Flasche erhalten, kann es sinnvoll sein, auf hypoallergene Babynahrung zurückzugreifen.

Möglichkeiten, eine Allergie in der Schwangerschaft zu behandeln


Was ganz allgemein gilt, gilt auch bei einer Allergie: Medikamente sind in der Schwangerschaft mit Vorsicht, in möglichst geringem Umfang und nur nach Rücksprache mit Deinem Arzt oder Apotheker einzusetzen. Aus diesem Grund zielt die erste Behandlungsstufe darauf ab, einen Kontakt mit den jeweiligen Allergenen zu vermeiden.

  

Pollenallergie: Bei starkem Pollenflug nur die nötigste Zeit im Freien verbringen; Fenster und Türen geschlossen halten; Luftreiniger mit Pollenfilter benutzen.

  

Tierhaarallergie: Nach Kontakt mit dem entsprechenden Tier Kleidung wechseln und duschen; keine Tiere in Zimmern mit Teppichen und Polstermöbeln lassen; glatte Flächen sofort abwischen.

  

Hausstaubmilbenallergie: Täglich Wischen und Staubsaugen; Staubsauger und Luftreiniger mit Allergie- und Asthmafilter einsetzen.

Leider sind Allergene, die sich mit der Luft verbreiten nur äußerst schwer zu kontrollieren. Falls die Vermeidungstaktik nicht ausreicht, um Deine Symptome in den Griff zu bekommen, kannst Du Medikamente zur Hilfe nehmen. Allerdings ist es wichtig, dass Du die Einnahme bzw. Anwendung immer mit Deinen behandelnden Ärzten absprichst3. Das gilt sowohl für die Schwangerschaft als auch die Stillzeit, denn dann gibst Du die Wirkstoffe über die Muttermilch an Dein Kind weiter. Aus diesem Grund solltest Du in dieser Zeit niemals ohne Absprache mit Deinen behandelnden Ärzten in Deinen Arzneischrank greifen.

Schwangere läuft über Sommerwiese.

Allergie in der Schwangerschaft? Besprich mit Deinen Ärzten, wie Du Deine Allergie am besten behandelst

Wenn Du schwanger oder in der Stillzeit bist, lass Dich von Deinem Arzt beraten, welche Arzneimittel Du am besten zur Kontrolle Deiner Allergie-Symptome in Schwangerschaft und Stillzeit einsetzen kannst.


* Unter oralen Antihistaminika. Wirkt bei bestimmungsgemäßer Anwendung i.d.R. nach 30-60 Min., wie die meisten oralen Antihistaminika [Church et al. 2020, Curr. Med. Res. Opinion, 36:3, 445ff]
** Müdigkeit & Schläfrigkeit in Studien mit vergleichbarer Häufigkeit wie unter Placebo [Leceta et al. 2021, Drugs Context, 10:2021-5-1]


    1.  Allergieinformationsdienst. Helmholtz Zentrum München. Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH) (allergieinformationsdienst.de). Schwangerschaft und Allergie - Grundlagen. September 2018. Letzter Abruf: September 16, 2022.


    2.  Allergieinformationsdienst. Helmholtz Zentrum München. Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH) (allergieinformationsdienst.de). Immunsystem und Schwangerschaft. September 2018. Letzter Abruf: September 16, 2022.


    3.  Allergieinformationsdienst. Helmholtz Zentrum München. Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH) (allergieinformationsdienst.de). Allergie-Behandlung in der Schwangerschaft. Letzter Abruf: September 16, 2022.


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