Ist Sport bei Heuschnupfen zu empfehlen?
Hier erfährst Du, welche Auswirkungen Sport bei einer Allergie haben kann.
Absolvierst Du Deine Sporteinheiten normalerweise an der frischen Luft, hast Du vermutlich wenig Lust, mit Deiner Allergie Sport zu machen. Je stärker Du auf Baum- und Gräserpollen reagierst, umso mühsamer wird die Bewegung; von Leistung ganz zu schweigen. Doch Du musst nicht zwangsläufig alle Aktivitäten in Fitnessstudios und Schwimmhallen verlagern, denn unter bestimmten Umständen kann dir moderater Sport bei Heuschnupfen sogar helfen.
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Stellt Sport bei Heuschnupfen eine Gefahr dar?
Bei einem Heuschnupfenanfall reagiert Dein Immunsystem übermäßig stark auf die eigentlich harmlosen Pollen verschiedener Gräser, Bäume und Blumen. Es produziert vermehrt Histamin und Antikörper, um die vermeintliche Gefahr zu bekämpfen und die Pollen mithilfe von Schnupfen, Tränenfluss, Niesen oder Husten aus dem Körper zu transportieren1. Umgekehrt bedeutet das: Je weniger Pollen Du mit der Atemluft aufnimmst, umso geringer fällt die allergische Reaktion aus.
Natürlich sind Atmung und Kreislauf bei körperlicher Anstrengung aktiver als im Ruhezustand. Daraus wird oft abgeleitet, bei Heuschnupfen sei Sport gefährlich. Das trifft jedoch nur zu, wenn Du aufgrund geschwollener Nasenschleimhäute nur durch den Mund atmen kannst oder trotz Allergiesymptomen auf neue Höchstleistungen trainierst. Wenn Du dagegen ganz entspannt läufst, gezielt durch die Nase einatmest und die Intensität des Trainings langsam steigerst, kann Sport bei einer Allergie sogar positive Effekte haben.
Welcher Sport lässt sich mit Heuschnupfen vereinbaren?
Während der kritischen Zeit konzentrierst Du Dich mit einer Pollenallergie (Heuschnupfen) beim Sport am besten auf die Ausdauer. Dafür kommen folgende Sportarten infrage2:
Laufen
Trekking bzw. Wandern
Radfahren
Schwimmen
Diese Ausdauersportarten eignen sich besonders gut für Allergiker, da hier der Körper und die Atemwege beständig und individuell angepasst belastet werden können. Durch regelmäßigen Ausdauersport entwickelst Du eine tiefe, kräftige Atmung und nimmst bei einem Atemzug mehr Sauerstoff auf.
Besonders für ambitionierte Sportler ist es wichtig, dass sie ihr Training nicht an der gewünschten Leistungssteigerung, sondern an den Pollenflugzeiten und der Stärke des Pollenflugs orientieren2. Sollte es trotz vorbeugender Maßnahmen (die wir weiter unten näher erläutert werden) zu Beschwerden kommen, kann es sinnvoll sein, ein oder zwei Tage auf Sport im Freien zu verzichten. Bei extremeren Belastungen im Freien sollte generell immer vorher ein Arzt konsultiert werden2.
Sport mit Allergie: Tipps für die Praxis
Willst Du trotz Allergie den Sport draußen genießen, kannst Du dir das Training mit den folgenden Tipps erleichtern1,2:
1.
Wähle eine Zeit in den frühen Morgenstunden oder abends nach 19 Uhr. Dann ist die Pollenbelastung geringer als tagsüber.
2.
Schaue Dir kurz vor dem Training den Pollenflugkalender für Deine Region an. Diesen findest Du hier: Pollenvorhersage.
3.
Suche eine Laufstrecke, auf der die Pollenbelastung möglichst niedrig ist; z.B. an Ufern großer Seen oder Flüsse, etc.
4.
Kurz nach einem Regenschauer ist die Luft gut von Pollen gereinigt.
5.
Wärme dich gut auf und steigere das Tempo nur vorsichtig.
6.
Beobachte Deine Atmung und drossle das Tempo wieder bzw. lege eine Pause ein, wenn Du zu sehr außer Atem gerätst.
7.
Versuche möglichst durch die Nase zu atmen.
8.
Dusche direkt nach dem Training und wasche Deine Haare.
9.
Kommt zur Allergie eine Erkältung, solltest Du auf das Training verzichten.
Allergiemedikamente und Sport
Selbst wenn Du unter starken Allergiesymptomen bis hin zu allergischem Asthma leidest, musst Du wegen Deiner Pollenallergie bzw. Heuschnupfen nicht auf Sport verzichten. Akute Allergiebeschwerden lassen sich zum Beispiel mit Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten lindern1. Sie haben normalerweise keinen Einfluss auf Deine sportlichen Leistungen, doch das solltest Du zur Sicherheit vorher beim Arzt oder in der Apotheke ansprechen.
Besteht die Gefahr starker Atemwegsbeschwerden oder sogar eines Asthmaanfalls, kann mit geeigneten Medikamenten vorgesorgt werden. Dennoch solltest Du in diesem Fall niemals ohne Dein Notfallspray zum Training oder Wettkampf gehen2. Informiere Dich jedoch zur Sicherheit vorab, ob Dein Präparat auf der NADA-Liste steht. Denn diese Medikamente bedürfen einer therapeutischen Ausnahmegenehmigung im Leistungssport.
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** Nicht-sedierend. Müdigkeit & Schläfrigkeit in Studien mit vergleichbarer Häufigkeit wie unter Placebo [Leceta et al. 2021, Drugs Context, 10:2021-5-1]
*** Wirkt i.d.R. nach 30 bis 60 Min.
* Unter oralen Antihistaminika. Wirkt bei bestimmungsgemäßer Anwendung i.d.R. nach 30-60 Min., wie die meisten oralen Antihistaminika [Church et al. 2020, Curr. Med. Res. Opinion, 36:3, 445ff]
** Nicht-sedierend. Müdigkeit & Schläfrigkeit in Studien mit vergleichbarer Häufigkeit wie unter Placebo [Leceta et al. 2021, Drugs Context, 10:2021-5-1]
*** Wirkt i.d.R. nach 30 bis 60 Min.
1. DGSP Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention – Deutscher Sportärztebunde. Sport trotz Heuschnupfen — gesund oder schädlich? Mai 2017. Letzter Abruf: September 16, 2022.
2. Allergie.de. Sport trotz Pollenallergie – Experteninterview mit Univ.-Prof. Dr. med. Carl-Peter Bauer. Februar 2017. Letzter Abruf: September 16, 2022.
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